'Rädlichkeiten' oder Impressionen vom frühen Radeln

Sie war schon spannend, die frühe Zeit des Radfahrens. Wer sich in sie hineinversetzen möchte, findet den hier beschriebenen und weiteren Stoff in Hülle und Fülle in:

'Rädlichkeiten – Gegenstände und Gerät, am und ums Velociped', ISBN 3-9807011-1-5.
250 farbige Abbildungen in den Kapiteln: Fahrradteile, Rund ums Rad, Fahrrad-Reklame, Sport- und Geselligkeit und Fahrrad in allen Lebensbereichen.
Preis 19,90 EUR
Direktbezug bei:

die Speiche . Verlag,
Deisterweg 15 B,
D-30851 Langenhagen,
0511/73 14 74,
Fax 72 61 769,
www.die-speiche-verlag.de

Sie begann mit der Laufmaschine, die Geschichte des Fahrrades. Baron Drais von Sauerbronn, ein badischer Forstmeister, war der Erfinder, 1817. Das hölzerne Gefährt erleichterte das Laufen. Der Fahrer stieß sich mit den Beinen ab und erzielte so eine Geschwindigkeit, die weit über der des Fußgängers lag. Trotzdem setzte sich die „Draisine“ nicht durch. Sie war zu schwer und zu unbequem, und der Zustand der Wege war noch weit entfernt von der Qualität der asphaltierten Straßen der jüngeren Verkehrsgeschichte.


Laufmaschinen-'Reiter' um 1820

Die erste Fahr-Maschine entstand in den 1860er Jahren in Frankreich. Das deshalb auch Velociped – im Volksmund 'Knochen-schüttler' - genannte Fahrzeug entstamm-te, wie die Laufmaschine, dem Kutschwa-genbau, besonders die Laufräder, hölzern und eisenbereift. Der Rahmen aber war schon aus Metall, vorne mit Fußruhen ver-sehen, auf die man bei Bergabfahrten die Beine legen konnte. Einen Freilauf hatte der Tretkurbelantrieb am Vorderrad nicht, dafür aber eine Bremse, bei der durch Drehen des Lenkers ein Seil gespannt wurde, das die Löffelbremse auf das Hinterrrad zog. Eine gute Idee, diese Seilbremse, obwohl die Wirkung sicher zu wünschen übrig ließ.


Der Meisterfahrer Gustav Weinschenk, auf seinem Velociped, 1868

Der Velocipedist der 1880er Jahre blickte stolz auf Fußgänger und Fuhrwerklenker herab. Nur der Reitersmann saß auf gleicher Höhe, Auge in Auge mit ihm. Sie mochten ihn alle nicht, den Hochradfahrer, wie er da lautlos an gesaust kam und Tier und Mensch erschreckte. Und bevor der Fuhrmann seine Gäule abstrafte, rich-tete er die Peitsche gegen den Sportsmann, denn als solcher betrachtete der Rad-ler sich. Ebenso erschreckt zeigten sich aber auch die Verkehrsteilnehmer, wenn das 'Hohe Rad' geräuschvoll nahte. Dann war es mit der arabischen Lärmglocke „Arab Alarum“ ausgestattet, die bei jedem Speichenkontakt einen Glockenton hervorrief, etwa 1.500 Klänge pro Minute.

Hätte man genauer auf das 'Ordinary' gesehen - englische Begriffe waren schon damals schick - würde neben den beiden Extremen, dem großen Lauf- und dem kleinen Schwanzrad, auch die Öllampe überraschen, die im Innern des über 1,50m hohen Laufrades an der Achse zwischen den Speichen befestigt war. Bei genauerer Betrachtung hätte sich auch das Geheimnis gelüftet, wie der Fahrer auf das Gefährt gelangte. Er benötigte - obwohl viele das glaubten - keine Leiter. Diese war vielmehr fest am Rahmen befestigt, als 'Mini-Leiter' in Form eines oder meh-rerer kleiner Eisenstäbe, dem 'Aufstieg' oder 'Auftritt', auch noch am 'normalen' Fahrrad unserer Großväter vorhanden.


Hochradfahrer 1880er Jahre

Der Nachfolger, das 'Safety' oder Sicherheitsrad - durch den Vergleich mit dem wegen der Sturzhöhe gefährlichen Hochrad so genannt, und um 1890 herum gefahren - wog schwer. Der Rahmen, massives Eisen, als Schleife oder Kreuz geformt, Blockkette und ein extrem breiter Lenker kennzeichneten den Dauertreter. Das Fahrrad hatte immer noch keinen Freilauf. Der wurde erst später erfunden und konnte sich zunächst nicht durchsetzen, weil die frühen ans Treten gewöhnten Radfahrer ihn aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen ablehnten.  Dann, ab 1895 etwa, hatte das Fahrrad die Form des heute noch benutzten Diamantrahmens. Der Unterschied: ein im Vergleich zu heute extrem hoher Rahmen, große Kettenblätter und eine Karbidlampe. Das Stahlroß war aus-gestattet mit Sirene, Pfeife, Schnarre oder Radläuferglocke. Am Lenker - die Griffe aus Holz, Horn, Filz, Kork, Elfen-bein, Leder, Gummi, Bakelit oder lackierter Pappe - befand sich ein Blumenhalter. Moderne 'Sportsman' plazier-ten dort auch Fahrraduhr, Hundepeitsche oder die Hundekanonen. Sie konnten aber auch eine Hundepistole 'am Mann' tragen, um sich bei Überland-Fahrten der vielen Kläffer zu erwehren. Der 'Bicyclist' trug an der Weste eine schwere Uhrenkette mit Radfahrmotiven, eine eben solche Uhr und ein entsprechendes Messer in der Westen- und Hosentasche. Der Stukenbrok-Radfahrergürtel hielt Kniebundhose oder Knickerbockers.


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