Georgs Weg zur Arbeit

Untertitel: wenn man mit dem Hochrad zur Arbeit fährt, ist es nicht ganz so schlimm
Anlässlich der ungefähr tausendsten Hochradfahrt DonauCity => Favoritenstraße und retour

Seit mehr als 3einhalb Jahren wohne ich jetzt in ViennaDC (die Donaucity, das ist der teilweise noch im Bau befindliche neue Stadtteil auf der "Platte" bei der UNO-City) und fahre fast täglich mit dem Hochrad zur Arbeit. Zeit, die gewonnenen Erlebnisse in einem Bildbericht zu verarbeiten.

Am Anfang ist die Welt noch in Ordnung: in ViennaDC haben die Autos unterirdisch zu fahren. Die breiten Wege an der Oberfläche sind Fußgängern und Radfahrern vorbehalten:

ViennaDC

Eine direkte Anbindung an den stadteinwärts führenden Radweg unter der Reichsbrücke gibt es. So weit so gut.

Leider ist der Radweg falsch beschildert. So wie das Schild (es befindet sich an der Station Kaisermühlen, kurz vor der Unterführung unter der Wagramerstraße) es darstellt, war es vielleicht früher, seit mindestens 4 Jahren sollten die Pfeile nach rechts weisen:

Ein völlig veraltetes Hinweisschild

Vielleicht ist es dieses Schild, vielleicht aber auch bloß die Ignoranz vieler Radfahrer, der Radweg unter der Reichsbrücke ist eine Geisterfahrerstrecke sondergleichen. Schlimm ist das deswegen, weil der Weg zeitweise verdammt eng wird. Man bedenke: Das Brückengeländer befindet sich aus der Sicht des Hochradfahrers ungefähr in Knöchelhöhe. Wenn es jetzt zu einer Geisterfahrerbegegnung kommt (der auf dem Bild unten ist noch dazu ein Exemplar, das die Landschaft interessanter als den Verkehr findet) kann man sein letztes Gebet sprechen (oder möglichst laut schreien).

Ein Geisterfahrer an einer Eingstelle

Noch gefährlicher ist die uneinsehbare Kurve am Ende der Reichsbrücke. Hier empfehle ich, ungefähr ab der Stelle, wo das folgende Foto aufgenommen wurde, mit Dauerklingeln anzufangen. Dann Augen zu und durch.

Geisterfahrer an unübersichtlicher Kurve

Das mag jetzt wehleidig klingen, neben zahllosen Fast-Unfällen hat mich aber auch schon einmal so ein Scheiß-Geisterfahrer abgeschossen, als er unmittelbar vor mir links abbog. Eine ordentliche Gehirnerschütterung und ein abgebrochener Zahn waren die Folge :-(

Die Wiener Donauinsel

Wenn man der Versuchung widerstanden hat, auf die Donauinsel abzuzweigen, gehts weiter entlang der Lasallestraße zum Paterstern. Brenzlig kanns hier bei der Zufahrt zum SAP-Gebäude (in meinem Stadtplan ist die Straße noch namenlos) werden: wenn man hier mit normaler Geschwindigkeit fährt, gelangt man beim vorletzten Grünblinken zur Kreuzung. Die Rechtsabbieger in ihren Autos haben die Eigenschaft: je roter die Ampel schon wird, desto weniger wird auf unschuldige Hochradfahrer geachtet. Mein Tipp: eine Ampelphase auslassen. Für Nicht-Hochradfahrer muß man an dieser Stelle einmal eines unserer Prinzipien erwähnen: Hochradfahrer steigen NIEMALS von ihrem Rad ab (außer wenns sein MUSS, etwa weil wir an einer Gastwirtschaft einfach nicht vorbeifahren KÖNNEN ;-). Man teilt sich daher das vorherige Wegstück so ein, dass man genau in dem Augenblick zur Ampel gelangt, an dem sie auf grün schaltet.

Das selbe macht man am Praterstern:

Am Praterstern

Der Wiener Prater

Wenn man sich entschieden hat, doch nicht auf die Prater-Hauptallee abzubiegen, geht die Route auf der Praterstraße weiter. Mit dem Umbau ist der Radweg eigentlich recht passabel geworden, breiter und weg vom Gehsteig an die Straße gerückt, man muß aber regelmäßig den Kopf einziehen, damit man nicht von den überhängenden Verkehrszeichen skalpiert wird. Weiß eigentlich jemand, warum diese bunten Blechschilder an solchen Auslegern und nicht direkt an der Stange montiert werden?

Dubios montierte Verkehrszeichen

Die Ampel an der Unteren Donaustraße ist ein wenig unberechenbar. Weil wir - wie inzwischen allen bekannt ist - wirklich nur sehr ungern absteigen, wurde hier praktischerweise ein Verkehrszeichen aufgestellt, an dem man sicht bei Bedarf festhalten kann. Vorbei gehts an der Urania, aufpassen auf den 2er, der einem manchmal den Weg abschneidet:

Straßenbahnlinie 2 kreuzt

Wenn man vom 2er aufgehalten wird, heißts jetzt Gas geben, sonst wirds nix mit der grünen Welle über den Stubenring und den Kokoschkaplatz (weil: absteigen wollen wir auf keinen Fall!). Aber Vorsicht: die Rechtsabbieger in den G.Coch-Platz reden sich gerne aus: "ich habe Sie gar nicht gesehen" (obwohl sie natürlich ehrlicherweise sagen müßten: "ich habe gar nicht geschaut").

Vor derm MAK wirds wieder ein bissi spannend: hinter der Litfaßsäule, die man auf dem nächsten Bild sieht, verstecken sich gerne Fußgänger, die sich dann unvermittelt in den Weg stellen (Wenn ich sage, das Litfaß-Ding gehört in die Luft gesprengt und der Verantwortliche verprügelt, ist das doch hoffentlich nichts Unrechtes, weil das möcht ich natürlich auf keinen Fall!).


Neuste Informatinen!
Wie uns berichtet wurde, ist die Litfaßsäule seit 6.2.2002 verschwunden.
Bisher hat sich noch niemand zu dieser Tat bekannt.

Es folgt eine Rampe zurück auf den Gehsteig. Dieser weiche ich meistens auf der Straße bleibend aus, denn ungeschickt oder unkonzentriert angefahren kann eine solche Rampe einen gefährlichen Kopfsturz auslösen.

Völlig beschissen aufgestellte Litfaßsäule

Aufpassen dann beim Überqueren der Weißkirchnerstraße! Hier wurde mein Bruder schon mal per Auto erlegt und sein (leider von mir ausgeborgtes) Rad verschrottet.

Weiter geht es entlang des Stadtparks, links auf die Johannesgasse, rechts in die Lothringerstraße, immer auf grüner Welle. Irgendwie muß man dann auf die andere Straßenseite, um beim Historischen Museum auf den Karlsplatz einzubiegen:

Karlsplatz, Karlskirche

Legal gegen die Einbahn Karlsgasse dann weiter zur Gußhausstraße und auf die Favoritenstraße. Auch auf dieser Kreuzung bin ich schon mal auf der Straße gelegen (Veloce war früher mal ein Fahrradbotendienst und kann sich vielleicht noch erinnern, wie so eine Kreuzung funktionieren soll, aber sehr viele andere wissen es ganz offensichtlich nicht!)

Überquerung der Favoritenstraße

Falls die Ampel über die Paulanergasse einmal rot sein sollte, kann man hier - den Fuß auf den netterweise hier aufgestellten Hydranten gestützt - das Umschalten auf grün gemütlich abwarten (Hiermit habe ich eigentlich das Kapitel An der roten Ampel schon halb geschrieben - der Rest ist im Kapitel Artistik nachzulesen).

Für die Ampeln an der Taubstummengasse und der Mayerhofgasse gilt bereits bekanntes: Geschwindigkeit einteilen, dabei entspannt sein und freundlich dreinschauen, weil hier lauert auch schon mal ein Fotograf, um ein Bild für seine Zeitung zu machen. Oder man begegnet seinem Chef: "Der arbeitet bei uns? Der ist ja Verrückt!" - mein Chef zu seiner Sekräterin, nachdem er mir an einem nebelig-trüben Novembermorgen hinterhergefahren war.

... und dann sind wir schon am Ziel, ohne ein einziges Mal abgestiegen zu sein:

Das alte Aral-Haus

Siebeneinhalb Kilometer durch den Morgenverkehr in etwas weniger als einer halben Stunde Fahrzeit. Auf dem Weg komme ich an mindestens fünf Stellen vorbei, an denen ich ohne eigene Schuld schon mal zum Sturz gekommen bin (nicht ganz so oft ohne Fremdeinwirkung). Die Stellen, die aus meiner Sicht am gefährlichsten sind bzw. wo am dringendsten etwas verbessert gehört, habe ich aufgezeigt ... und

HIER
könnte Ihr Name lobend erwähnt werden, wenn Sie uns mitteilen, was Sie veranlaßt haben, um eine der gefährlichen Stelle zu entschärfen ;-)

Text und Fotos von Georg Bachl, 2002.


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